Evolutionspsychologen haben lange behauptet, dass die körperlichen Merkmale, zu denen sich heterosexuelle Männer hingezogen fühlen, Merkmale sind, welche die weibliche Gesundheit und die Fruchtbarkeit betonen. Das Hauptargument war, dass unsere Vorfahren diese Anziehung deshalb entwickelt haben, weil es die Chancen, beim Reproduktionsprozess erfolgreich zu sein, erhöht hat.
Diese Paarungsvorzüge, so glaubte man, wurden über die Generationen bei Seite gelegt, beeinflussen Männer aber heute noch immer unterbewusst.
Eine neue Studie, die gerade im „Journal Evolution and Human“ Behavior veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass Männer die auf Frauen mit großen Hinterteilen stehen, einer solchen evolutionstechnischen Paarungspräferenz folgen könnten.
Die Forscher haben die Hypothese aufgestellt, dass die Form des Hinterns einer Frau ein wichtiges Indiz für ihre Fruchtbarkeit ist. Dabei ist nicht die Masse des Hinterns entscheidend, sondern eher der Grad, wie dieser im Vergleich zur Wirbelsäule hervorsteht.
Sie sagen, dass Frauen mit einer geraden Wirbelsäule einen Nachteil bei der Reproduktion haben, weil sie, wenn sie schwanger sind, ihre Masse nach vorne verlagern. Das erzeugt viel Druck bei den Muskeln und dem niederen Ende, kann also Schmerzen verursachen und die Risiken einer Verletzung erhöhen.
Im Gegenzug dazu haben Frauen mit einer gekrümmten Wirbelsäule weniger Probleme das Zentrum ihres Körpers, über ihre Hüften, während der Schwangerschaft zu verlagern, was zu mehr Stabilität führt und die Gefahr von Schmerzen mindert. Aufgrund der Erscheinung des Hinterns, kann dieser ein Indiz dafür sein, je nachdem wie gekrümmt er ist, ob das untere Ende der Wirbelsäule gebeugt ist oder nicht. Das führte die Forscher zu der Annahme, dass Männer bei solchen Frauen glauben, dass sie attraktiver sind.
Sie präsentierten zwei Studien, um das zu belegen.
In der ersten Studie wurden 102 College Studenten Bilder gezeigt, deren Aussehen gleich war, deren Kurvenbereich des Hinterns sich aber zwischen 26 bis 61 Grad bewegte.
Sie fanden heraus, dass die Lendenkurve bei 45,5 Grad das optimale Level erreichte, sodass die Modelle hier als attraktiver eingestuft wurden.
Die Bewertungen zur Attraktivität haben wieder abgenommen, als dieses Level überschritten wurde. Eine zu sehr gebogene Wirbelsäule kann nämlich ganz andere gesundheitliche Gegebenheiten mit sich bringen, weshalb es Sinn macht, dass die Bevorzugung der Wirbelsäulenkurve nur bis zu einem gewissen Grad existiert.
Die zweite Studie forschte danach, ob Männer wirklich augrund der Wirbelsäulenstellung auswählen oder ob Männer einfach nur dicke Hintern im Allgemeinen mögen.
Um diese These zu erforschen, haben die Wissenschaftler 202 männliche College Studenten eine Reihe von Veränderungen der weiblichen Figur gezeigt, die alle die gleiche Hinterngröße hatten, aber aus unterschiedlichen Gründen. So hatten die weiblichen Figuren mit größeren Hintern größere Gesäßmuskeln, beziehungsweise mehr Fettgewebe oder eine größere Lendenkrümmung.
Die Größe der Hintern war überall gleich groß, bei allen Varianten, nur die Position war verändert, je nachdem was der Grund dafür war. Wie vermutet wurde, bevorzugten Männer Frauen mit gekrümmten Lenden, nicht die Frauen mit größeren Gesäßmuskeln.
Die Daten sind nur bedingt belastbar, weil die Studie nur College Studenten aus den USA berücksichtigte, die ihre Anziehung zu digitalen, abstrakten Körperformen bewerten mussten, keine tatsächlichen Frauen.In der wirklichen Welt, ist Anziehung eine komplexe Bewertung mit zahlreichen Faktoren, die weitreichender ist, als die bloße Bewertung eines einzelnen Körperteils. Die Untersuchung klärt nicht, wie viel die Krümmung der Wirbelsäule zur Attraktivität einer Frau, in Relation zu anderen physischen oder psychologischen Merkmalen beisteuert.
Dennoch zeigt die Untersuchung, dass Männer sich zu kurvigen Frauen hingezogen fühlen und dass eine dieser Kurven, nach denen Männer unbewusst auswählen, das hintere Ende einer Frau ist.