Kapitänin Catherine war Kommandantin des Küstenwachschiffs Solara. Sie war für eine 25-köpfige Besatzung verantwortlich und hatte einen unausgesprochenen Eid abgelegt, Menschen in Seenot zu beschützen.
Die Küstenbojen registrierten starke Unterwasservibrationen. Diese Signale konnten nicht ignoriert werden – sie kamen aus etwa 20 Seemeilen Entfernung von der Küste. Die Meldungen trafen mit ungewöhnlicher Frequenz ein, und das Sonar zeigte instabile Aktivität.
Catherine gab sofort den Befehl, Alarm zu schlagen, und meldete die Situation dem Ersten Offizier. Das Team schritt rasch zur Tat. Catherine installierte persönlich eine Kamera an der Tiefseedrohne. Die Besatzung bereitete sich darauf vor, die Kräne und Pontons zum Schleppen zu bedienen.
Die Drohne sank lautlos ins Wasser, und der Kapitän steuerte den Vorgang per Fernbedienung. Auf dem Meeresboden fanden sie den Container. Anders als die üblichen beschädigten Funde war dieser intakt, ohne Anzeichen von Korrosion oder Verformung.
Mechanische Greifer hoben die Ladung vorsichtig an, doch selbst die starken Kabel standen unter erheblicher Spannung. Der Container landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Deck und sorgte für Aufregung unter der Besatzung. Bolzenschneider wurden eingesetzt, um das Zentralschloss zu öffnen und die Tür aufzubrechen.
Catherine war schockiert über den Anblick im Inneren: Der Raum war mit fest mit Boden und Wänden verbundenen Möbeln ausgestattet. Auf dem Boden lag ein Bilderrahmen mit dem Bild einer Familie und eines Mannes, vermutlich aus Südostasien.
Catherines Gedanken wurden durch die Entdeckung eines Besatzungsmitglieds unterbrochen – er hielt ein luftdichtes Paket mit einem Diktiergerät darin in der Hand. Während die Nachricht abgespielt wurde, ertönte eine besorgte Stimme: „Ich muss das aufnehmen, bevor wir gefunden werden … Ich hoffe, jemand hört das und hilft. Hier sind Menschen in Gefahr.“ Die Aufnahme brach abrupt ab.
Das Team kehrte eilig zum Hauptschiff zurück, um eine Strategie zu entwickeln. Catherine schickte sofort ein Signal an andere Boote mit der Bitte, das Schiff namens EverCargo Voyager zu verfolgen. Küstenwache und Polizei trafen ein und untersuchten die Funde, einschließlich der Aufnahme. Das Hauptproblem war jedoch der Mangel an formellen Gründen für die Durchsuchung des Schiffes.
Man beschloss, sich als Ozeanographen auszugeben. Unter diesem Deckmantel enterten Catherine und zwei Offiziere das verdächtige Schiff. Während sie das Gelände inspizierte, erstarrte sie an einem der Stahlschotten – dahinter war ein leises, aber deutliches Klopfen zu hören.
Mit Bolzenschneidern brachen sie die Tür auf. Ein abgemagerter Mann kam heraus und erzählte, wie er dorthin gekommen war: „Sie sagten, dieses Schiff nehme Flüchtlinge auf, wenn sie sich bereit erklären, ein Jahr lang auf See zu arbeiten …“
Sie drangen tiefer in das Schiff ein und erreichten den Arbeitsbereich. Durch das Bullauge waren Männer zu sehen, die mit der Montage von Granaten beschäftigt waren. Bald griff die Gruppe die Wachen an und begann einen Aufstand. Die zuvor gefangenen Arbeiter schlossen sich dem Kampf an, bewaffnet mit improvisierten Mitteln.
Verstärkung traf vom Meer ein. Gleichzeitig besetzte die Polizei das Deck. Catherine hörte nicht auf – zusammen mit einem neuen Bekannten, Ahmed, begann sie, jeden verschlossenen Container zu öffnen. Familien, ältere Erwachsene und Frauen mit Kindern kamen heraus.
Das Schiff wurde bewacht und an Land gebracht. Dort warteten bereits Rettungskräfte mit Zelten, medizinischer Versorgung und Proviant. Die Geschichte machte sofort Schlagzeilen in den Weltmedien. Offizielle Erklärungen, Untersuchungen und Versprechungen von Politikern folgten. Doch Katharina dachte nur an eines – an die Geretteten.
Die Ermittlungen hatten begonnen. Geheime Häfen, geheime Vereinbarungen und fehlende Fracht warteten noch darauf, ans Licht zu kommen. Doch das Wichtigste war, dass nun alle in Sicherheit waren.