Haben Sie schon einmal die Bildschirmhelligkeit angepasst, um Akkuleistung zu sparen? Ein ähnlicher Prozess findet auf unserem Planeten statt – unbewusst. Laut einer neuen NASA-Studie reflektiert die Erde weniger Sonnenlicht und speichert dadurch mehr Wärme. Und das liegt nicht an der Sonnenfinsternis, sondern am Klimawandel, der sich seit Jahrzehnten anhäuft.
Was haben Wissenschaftler herausgefunden?
Ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Norman Loeb analysierte 20 Jahre Satellitendaten. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Planet wird aus dem Weltraum zunehmend „dunkler“. Seit Anfang der 2000er Jahre reflektieren sowohl die Nord- als auch die Südhalbkugel weniger Strahlung und absorbieren mehr Energie.
In Zahlen ausgedrückt:
In jedem Jahrzehnt speichert die Erde zusätzlich 0,83 W/m² Wärme.
Die Erwärmung ist besonders deutlich auf der Nordhalbkugel zu spüren, wo der Wert um weitere 0,34 W/m² höher ist. Auf globaler Ebene lässt sich dies mit einer subtilen, aber stetigen Erhöhung der Temperatur des Planeten vergleichen.
Warum geschieht dies?
Schmelzendes Eis: Weniger Schnee und Eis in der Arktis → eine dunkle Oberfläche zieht mehr Wärme an.
Sauberere Luft bedeutet weniger Wolken: Eine Verringerung der Aerosole verringert die Bildung von Wolkendecken, die zuvor Licht reflektierten.
Katastrophen und Ausbrüche, wie beispielsweise der Vulkan Hunga Tonga, führten zwar kurzfristig zu einer erhöhten Reflektivität, dieser Effekt war jedoch unzureichend.
Folgen für die Menschheit
Ozeane und Wolken fungierten früher als Puffer und verteilten Energie. Jetzt versagen sie, und überschüssige Wärme staut sich. Dies führt zu:
häufigeren extremen Hitzewellen,
plötzlichen Wetteränderungen,
einem erhöhten Risiko von Klimakatastrophen.
Was bedeutet das?
Wissenschaftler betonen: Es besteht kein Grund zur Panik, aber das Problem kann nicht ignoriert werden. Das „Verschwinden“ der Erde ist ein Signal für langfristige Veränderungen, die in Klimamodellen berücksichtigt werden müssen. Das System verliert sein Gleichgewicht zwischen den Hemisphären, und es ist unklar, ob es dieses Gleichgewicht wiedererlangen kann.
Jedes Zehntelgrad Temperaturanstieg zählt. Und jede Maßnahme, die die globale Erwärmung verlangsamt, trägt zu unserer gemeinsamen Zukunft bei.
Das ist keine Science-Fiction, sondern Realität, die wir gerade schaffen. Und es liegt an uns, den weiteren Verlauf zu bestimmen.