Wie geht es Michael Schumacher? Das fragen sich auch heute noch viele seiner Fans. Hier fassen wir einige Äußerungen seiner Managerin und seiner Vertrauten zusammen. Kerpen – Der schwere Skiunfall von Michael Schumacher jährte sich an diesem 29. Dezember zum neunten Mal. Zu seinem Gesundheitszustand gibt es kaum noch aktuelle Äußerungen.

Natürlich respektieren Fans und Medien die Privatsphäre von Michael Schumacher. Gleichwohl fragen sich Anhänger aber verständlicherweise immer noch, wie es ihrem Idol geht. Der Formel-1-Rekordweltmeister war am 29. Dezember 2013 beim Skifahren in den französischen Alpen verunglückt. Bei einem Sturz war er mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt und hatte sich trotz eines Helms ein schweres Schädel-Hirntrauma zugezogen.

Wir fassen neun Jahre nach seinem schlimmen Unfall hier zusammen, was seine Managerin Sabine Kehm geäußert hatte – von ihr kamen überwiegend in den ersten Jahren nach dem Unfall Statements, danach wurde es mit Stellungnahmen ruhiger. Wohlgemerkt: Hier finden Sie KEINE Spekulationen, sondern lediglich die offiziellen Äußerungen von Michael Schumachers Agentin Sabine Kehm und anderen Weggefährten.

Dezember 2017: Managerin verriet „geheimen Wunsch“, der alles in anderem Licht dastehen lässt

Zum vierten Jahrestag des Unfalls widmete im Dezember 2017 die französische Sportzeitung L’Équipe dem Fall Michael Schumacher mehrere Seiten. „Der Gesundheitszustand des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters ist Gegenstand zahlreicher Gerüchte“, schrieb das Blatt. Es war die Titelstory, auf dem Cover ein Porträt des gebürtigen Rheinländers mit den Worten: „Schumi, wir vergessen dich nicht.“

Die Story splittete sich auf in diverse Artikel. Einer zählte die vielen Gerüchte auf, die sich rund um Schumacher ranken – es gibt auch sehr infame. Ein weiterer drehte sich um die Kinder der Formel-1-Legende. Spannend aber dürfte für viele Fans der Hauptartikel der L’Équipe gewesen sein – er war sehr, sehr lang und blickte natürlich vor allem auf das große Ganze. Aber nicht nur. Auch Schumi-Managerin Sabine Kehm kam zu Wort. Es war eine der sehr raren Äußerungen (weitere lesen Sie unten) der Schumacher-Vertrauten. Die L’Équipe traf Kehm offenbar im schweizerischen Nyon.

Vor allem ein Zitat von Kehm ließ aufhorchen. Seit dem Bericht der Zeitung geistert es durch die deutschen Medien. Wer den Originaltext der L’Équipe liest, erfährt allerdings: Sie sagte es bereits im Frühling 2016, es bekam aber erst im Dezember eine große Aufmerksamkeit. 

“Er sagte mir, er wolle verschwinden”, wird die Schumacher-Managerin zitiert. “Er sagte mir (irgendwann vor dem Unfall): ‘Ruf mich nicht an, um die Dinge für nächstes Jahr zu planen, ich werde verschwinden.'” Das sei sein geheimer Traum gewesen. “Deshalb lasse ich nichts raus.”

Diese Worte von Kehm lassen ein ganz anderes Licht auf die Sache fallen: Es war demnach ohnehin Schumachers Wunsch, noch weniger als früher in der Öffentlichkeit stattzufinden. Da ist es nur logisch, dass Kehm in der Zeit nach dem Unfall noch weniger verlautbaren ließ. Dazu kommt eben, es um Schumachers Privatsphäre geht ist. “Jeder versteht die Situation”, so Kehm. “Es ist eine Frage der Würde.”

Dazu gab Kehm Einblicke, wie Schumacher schon früher Distanz zur Presse hielt: “Er hat immer sehr strenge Regeln aufgestellt. Kein Journalist hatte seine Telefonnummer, kein Fotograf durfte zu ihm hinein.”

Die Äußerungen, die Kehm außerdem in den Jahren seit Schumachers Unfall getätigt hat, haben wir unten für Sie zusammengefasst.

Michael Schumacher: Das sagte seine Managerin Sabine Kehm über seinen Gesundheitszustand – eine Auswahl

Sabine Kehm ist seit vielen Jahren die Managerin von Michael Schumacher. Sie ist die einzige, die offizielle Verlautbarungen zu seinem Gesundheitszustand herausgibt – das allerdings auch sehr zurückhaltend, in den vergangenen Jahren wurden die Statements rarer. Hier eine Auswahl ihrer wichtigsten Äußerungen seit dem Unfall in der Chronologie.Sabine Kehm im Januar/Februar 2021 anlässlich des Schumacher-Films: Sie betonte: „Der Film soll Michaels unvergleichbare Karriere porträtieren, aber auch die vielen Facetten eines komplexen Mannes zeigen: Den gnadenlosen und tollkühnen Formel-1-Piloten, den ehrgeizigen Sportler, den versierten Mechaniker mit einzigartigem technischen Gespür, den verlässlichen Teamplayer und liebevollen Familienvater.“

Sabine Kehm im Mai 2017 zum Redaktionsnetzwerk Deutschland: “Michael ist eine Person des öffentlichen Lebens, die Öffentlichkeit hat das Recht zu erfahren, dass etwas passiert ist. Wir haben außerdem sehr deutlich gemacht, dass etwas Schwerwiegendes passiert ist. Michael hat jedoch sehr konsequent eine klare Grenze zwischen der öffentlichen Person und der Privatperson gezogen. Das haben die Fans und Medien immer akzeptiert. Die Entscheidung, die Privatsphäre vor der Öffentlichkeit zu schützen, ist in Michaels Interesse getroffen worden. Es ist das Recht der Familie, damit so umzugehen, wie es am besten ist für die Familie.“

Sabine Kehm im Dezember 2016: “Michaels Gesundheit ist kein öffentliches Thema, und daher werden wir uns weiterhin dazu nicht äußern”, so Kehm: “Schon allein deswegen, weil wir die Privatsphäre von Michael so weit wie möglich schützen müssen.” Aus juristischer Sicht würde jede Aussage zum Gesundheitszustand „den Umfang seiner Privatsphäre auf Dauer verringern“, ergänzte sie. „Wir sind uns bewusst, dass das für manche Menschen schwierig zu verstehen ist, aber wir tun das in vollkommener Übereinstimmung mit Michaels Haltung und können uns nur für das Verständnis bedanken.“

Sabine Kehm im Juli 2016: “Michael soll ja nicht verschwinden. Aber momentan ist die private Situation so schwierig, dass man keinen Einblick geben kann. Und dafür sollte jeder Verständnis haben.”

Sabine Kehm im März 2016 zur SZ: Man könne die Frage nach Schumachers Genesungsweg auch gut zwei Jahre nach seinem schweren Ski-Unfall “nicht in ein paar Sätzen beantworten“. Man müsse viel erklären, da es „um einen ständigen Prozess“ gehe.

Sabine Kehm im Dezember 2015: “Leider werden wir durch einen aktuellen Pressebericht zu der Klarstellung gezwungen, dass die Behauptung, Michael könne gehen, nicht den Tatsachen entspricht.

Sabine Kehm im Mai 2015: “Wir sind froh, weiter sagen zu können, dass er Fortschritte macht, und ich sage das immer in Anbetracht der Schwere seiner Kopfverletzungen.” (…) “Aber natürlich wird es für alle, die beteiligt sind, ein langer Kampf.”

Sabine Kehm im November 2014 bei RTL: “Man muss der Sache Zeit geben. Ich glaube, man muss wirklich einfach Geduld haben.”

Sabine Kehm im Juni 2014: “Michael hat das CHU Grenoble verlassen, um seine lange Phase der Rehabilitation fortzusetzen. Er ist nicht mehr im Koma.” (…) “Seine Familie möchte sich ausdrücklich bei allen behandelnden Ärzten, Pflegern, Schwestern und Therapeuten in Grenoble ebenso wie bei den Ersthelfern am Unfallort bedanken, die in diesen ersten Monaten hervorragende Arbeit geleistet haben.”

Sabine Kehm im April 2014: “Michael macht Fortschritte auf seinem Weg. Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens.” (…) “Wir stehen ihm bei seinem langen und schweren Kampf zur Seite, gemeinsam mit dem Team des Krankenhauses in Grenoble, und wir bleiben zuversichtlich.”

Sabine Kehm im Januar 2014: “Michaels Narkosemittel werden seit kurzem reduziert, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann.”

Sabine Kehm kurz nach dem Unfall im Dezember 2013: “Michael ist bei einem privaten Skitrip in den französischen Alpen auf den Kopf gestürzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und wird medizinisch professionell versorgt.” Das behandelnde Ärzteteam ergänzte, Schumachers Zustand sei “außerordentlich ernst”. Er befindet sich mit “im Gehirn weit verbreiteten Verletzungen” in Lebensgefahr und ist in ein künstliches Koma versetzt worden.

Michael Schumacher: Das sagen Freunde und Weggefährten über seinen Gesundheitszustand

Jean Todt im November 2021: Schumachers langjähriger Vertrauter Todt meldete sich in der Mail on Sunday zu Wort. Nach einem Blick in seinen Terminkalender verriet er der Schwesterzeitung der Daily Mail, dass er seinen ehemaligen Ferrari-Schützling zuletzt am 18. Oktober besucht hat. Doch wie steht es um Schumi? „Michael kämpft. Er kämpft, und wir können nur hoffen, dass es ihm besser geht“, gab Todt zu Protokoll.

Jean Todt im Oktober 2019: In einem Interview mit der italienischen La Repubblica hat Michael Schumachers langjähriger Weggefährte und guter Freund Jean Todt über den aktuellen Gesundheitszustand seines früheren Schützlings gesprochen. Dabei betonte der frühere Teamchef des Ferrari-Rennstalls allerdings, dass es keine nennenswerten Veränderungen gebe. „Es gibt keine Nachrichten, außer dem Fakt, dass Michael jeden Tag um Besserung kämpft“, wurde Todt zitiert. 

Luca di Montezemolo im Februar 2016: “Leider hat ihn ein zufälliger Sturz auf Skiern kaputt gemacht”, sagt di Montezemolo auf dem Podium. Die Neuigkeiten, die er von Schumacher habe, seien leider keine guten, betont der Ex-Ferrari-Chef. Weitere Details nannte er nicht.

Ex-Manager Willi Weber im Dezember 2015 zur tz: “Was wissen wir? Michael macht Fortschritte, aber die Frage ist: Fortschritte auf welchem Niveau? Michael hat es schlimm erwischt, darunter habe ich schon so gelitten und leide immer noch.” (…) “Ich finde es bedenklich, dass man nichts von der Familie hört, und vermisse ein bisschen die Transparenz. Man muss doch sagen, was ist, und kann das nicht ewig verheimlichen. Michael war ein Mann, der in der Öffentlichkeit stand. Dass man da nicht endlich Aufklärung betreibt, finde ich nicht gut. Das ist ja wie ein Versteckspiel.”

Jean-François Payen im Oktober 2014: “Man befindet sich auf einer Zeitskala, die von einem Jahr bis drei Jahre geht“, sagte der Chef der Anästhesie und Reanimation der Uniklinik von Grenoble, in die Schumacher nach seinem Skiunfall am 29. Dezember 2013 gebracht wurde. (lin mit Material von dpa, SID und tz)