Es war ein kühler Morgen im Spätherbst, als Bauer George zum ersten Mal bemerkte, dass sein geliebtes Pferd Thunder verschwunden war.

Als er sich dem Stall näherte, sank ihm das Herz – die Tür stand offen, und das Pferd war nirgends zu finden. George suchte überall: im Wald, in den Hügeln, am Flussufer. Mit jedem Tag schwand seine Hoffnung.

Thunder war mehr als nur ein Zugpferd für ihn. Er war ein Freund, der George ohne Worte verstand. Jeden Abend ging der Bauer in den Stall und hoffte, dass das Pferd zurückkehren würde. Doch aus Tagen wurden Wochen, und Thunder tauchte nie auf.

Und nun, acht Monate später, im trüben Abendlicht, sah George Thunder wieder. Er stand vor ihm – lebendig, unverletzt, als wäre nichts geschehen. Doch seine Freude wurde von Angst überschattet: Etwas stimmte nicht.

Als der Wind aufkam und die Blätter raschelten, bemerkte George – jemand beobachtete ihn im Schatten. Augen glitzerten am Boden. Donner stand still da und wedelte nur leicht mit dem Schwanz, doch hinter ihm zeichnete sich eine dunkle Silhouette ab.

Der Bauer kam näher und versuchte, die Gestalt auszumachen, die langsam aus der Dunkelheit auftauchte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er umklammerte den Rechen fest und war auf alles gefasst. Doch was er sah, verwirrte ihn.

Ein kleines Tier erschien vor ihm. Bevor George näher kommen konnte, rannte das Wesen los und huschte auf das Dickicht zu. Der Bauer folgte ihm instinktiv. Die Jagd führte ihn weg von den vertrauten Feldern, tief hinein in die wilde Landschaft.

Auf einer kleinen Lichtung, erhellt vom Rest des Tageslichts, sah er Donner wieder – denselben, stolz und zuverlässig. George, bedeckt von Staub und Müdigkeit, lehnte sich an die Seite seines Pferdes. Doch er war nicht allein. Das kleine Wesen, das sich neben ihm versteckte, entpuppte sich als Welpe. Es atmete schwer, versuchte aber nicht wegzulaufen. Im Gegenteil, es beobachtete den Mann neugierig.

Der Bauer lachte erleichtert. „Du bist also doch nur ein Welpe … Und ich dachte …“, flüsterte er.

Der Hund bellte fröhlich und signalisierte ihm, ihm zu folgen. Unter einem dicken Baum bemerkte George mehrere kleine Welpen. Sie zitterten und winselten kläglich. Einige waren verletzt. Zu ihnen führten Thunder und der Hund. Sie liefen nicht untätig umher – sie suchten Hilfe.

Zurück auf dem Hof brachte George die Welpen in eine leere Box und legte weiches Heu für sie aus. Die Welpenmutter legte sich neben ihren Nachwuchs, ihre Augen leuchteten vor Ruhe und Dankbarkeit.

Von da an beobachtete George morgens lächelnd, wie Thunder und der Hund über die Felder rannten, gefolgt von den verspielten, noch tollpatschigen Welpen. Das Leben auf dem Hof war erfüllt von fröhlichen Geräuschen – Wiehern, Bellen und fröhlichem Quieken. Das Land, zuvor still und leer, erwachte wieder zum Leben.